Die Vorbestellungen als Teil der Buchveröffentlichung

Die Schlagkraft der Vorbestellungen

Auf meinen vorherigen Blog-Beitrag zur Frage „Vorbestellungen: Ja oder Nein“ haben mir einige Selbstverleger und Verlagsautoren ihre Kommentare und Meinungen geschrieben. Vielen Dank dafür! :)

Manche haben mir geschildert, dass die Vorbestellungen für sie nicht funktionieren und sie diesen Weg deswegen nicht mehr gehen. In diesem Blog-Beitrag möchte ich deshalb auf einen anderen wichtigen Punkt zum Thema Vorbestellungen eingehen.

Die Vorbestellungen sind ein Teil deines Launches. Aber sie sind nicht dein Launch.

Was meine ich damit?

Aus den Kommentaren und Meinungen habe ich gesehen, dass sich die meisten Autoren, die Vorbestellungen bisher ohne Erfolg genutzt haben, zu sehr auf die Vorbestellungen verlassen – und kurz vor, während und nach ihrem Launch überhaupt nicht sichtbar sind. Doch die Vorbestellungen sind nicht dein Launch; sie sind ein Teil davon.

Damit eine Buchveröffentlichung gut über die Bühne geht, ist ein Mix aus Vorbestellungen und hoher Sichtbarkeit bei der Veröffentlichung wichtig.

Wie sollte ich das Marketing für die ersten neugierigen Leser aufstellen, die von meinem Buch hören?

Jeder Autor, den ich bisher kennengelernt habe, macht im Vorfeld seiner Veröffentlichung irgend etwas dafür, dass erste Leser auf sein Buch aufmerksam werden. Selbst die, die sagen, dass sie Marketing hassen. ;)

Weg 1: Keine Vorbestellungs-Option und keinen Newsletter anbieten

Einige Autoren gestalten ihr Marketing im Vorfeld ihrer Veröffentlichung so, dass sie nur Beiträge zum Buch und zu sich ins Internet stellen - und neuen Lesern keine Möglichkeit anbieten, dass sie sich für mehr Infos zum Buch eintragen oder das Buch vorbestellen.

Nur: Wenn der neue Leser einmal neugierig geworden ist, ist er genau dann zum Kaufen bereit.

Für diese Autoren wird ihre Veröffentlichung meist zum Marketing-Gewaltakt. Denn sie müssen den ersten interessierten Lesern auf vielen Marketing-Kanälen hinterherlaufen und sie an ihr Buch erinnern, damit diese es ab der Veröffentlichung kaufen.

Weg 2: Keine Vorbestellungs-Option aber einen Newsletter anbieten

Andere Autoren gestalten ihr Marketing so, dass sie die Email-Adressen der ersten neuen Leser einsammeln und ihre persönliche Email-Liste dann kurz vor und mit der Veröffentlichung über das Buch informieren.

Das ist der bessere Weg, denn damit nehmen sie die ersten Leser in das Buch mit und informieren sie bis zum Launch gut über das Buch. Meist haben diese Autoren mit ihrer Veröffentlichung viele Leser aus ihrer Email-Liste, die das Buch kaufen - und freuen sich über die ersten Verkäufe, Rezensionen und Weiterempfehlungen.

Weg 3: Vorbestellungs-Option mit Newsletter anbieten

Die Autoren, die mit ihrem Marketing schon die Email-Adressen ihrer neuen Leser einsammeln und ihnen zeitgleich oder später eine Vorbestellung anbieten, schöpfen voll aus dem Marketing, das sie im Vorfeld machen: Denn sie haben die Kontakt-Informationen ihrer Lesen und nehmen die ersten neugierigen Leser mit in den Kauf. Noch bevor das Buch überhaupt erscheint, bekommen sie Sichtbarkeit und Leser-Reaktionen zu ihrem Buch. Außerdem wissen sie meist, wie viele Bücher sie schon verkauft haben (Autoren mit Online-Shop, KDP-Selbstverleger) und können ihre weiteren Marketing-Maßnahmen besser planen.

Ich weiß, dass sich viele KDP-Selbstverleger bei der Vorbestellungs-Option wegen des Bestsellerrang (BSR)-Systems aufregen. Wenn du rund um deinen Veröffentlichungstermin eine tollen Marketing-Plan hast, löst du neben deinen Vorbestellungen Käufe aus, die deinen BSR mit der Veröffentlichung nach vorne pushen. (Leider sind die meisten Autoren kurz vor und mit der Veröffentlichung zu wenig präsent. Stichwort: Wo ist der Autor am Veröffentlichungstag? Der "Fehler" liegt nicht am Amazon-BSR-System.)

Daher ist die Frage nicht: "Vorbestellung - ja oder nein?". Sondern eher: "Wie baue ich die Vorbestellungs-Optione am besten in meinen Launch-Plan ein?". Wer die Option nicht nutzt, vergibt sich Chancen auf Reaktionen, Empfehlungen und Verkäufe.

Die Vorbestellungen dienen im Vorfeld der Veröffentlichung also dazu, dass die ersten neuen Leser, die neugierig geworden sind, das Buch vorreservieren oder vorbestellen können- und du als Autor mehr Kontrolle über dein Marketing hast.

Wie sieht ein toller Buchlaunch neben den Vorbestellungen aus, damit ich das Buch erfolgreich veröffentliche?

Die Vorbestellungen dienen nicht dazu, dass man sich in der heißen Phase einen Monat vor dem Launch, im Launch und ein Monat nach dem Launch zurücklehnt. ;) Sondern in dieser heißen Phase geht es darum, dass du - unabhängig von der Anzahl der Vorbesteller – mit gutem Marketing die Aufmerksamkeit möglichst viele Leser gewinnst, die in der Vorbestellung nicht bestellt haben oder das Buch noch nicht wahrgenommen haben.

Und hier geben die meistne Autoren leider auf oder sind zu unsichtbar.

Meine Tipps für die heiße Phase kurz vor dem Launch und beim Launch

Ich skizziere dir einen guten Weg für einen typischen Roman- und einen typischen Sachbuch-Autors, wie er die Vorbestellungen und die heiße Phase gestalten könnte:

Typischer Roman-Autor:

  • 3-1 Monat(e) vorher die Vorbestellungs-Option aktivieren, einen Bonus für die Vorbesteller überlegen (zB im Auflagendruck signierte Bücher, für Ebooks Vorbestell-Preis), auf Instagram um neue Leser bemühen und in der Kurzbio und in den Highlights auf die Vorbestellungs-Option hinweisen, im Newsletter regelmäßig über das Entstehen des Buchs erzählen

  • 1 Monat vorher jeden Tag auf Instagram Beiträge zum Buch posten

  • 10 Tage vorher einen Countdown auf Instagram und im Newsletter mit spannenden Einblicken hinter dem und über das Buch starten

  • 1 Tag vor, am Tag der Veröffentlichung und die ersten Tage nach der Veröffentlichung auf Instagram live gehen und begleitend einige Ankündigungs-Emails im Newsletter an die Leser-Liste schicken

  • Mit der Veröffentlichung über passende Kooperations-Partner (wie Buch-Blogger aus dem Genre, in dem du schreibst) Beiträge um die Veröffentlichung im Internet ausspielen

Bisher habe ich diese Art von Marketing bei zwei Debüt-Autoren gesehen. Einige erfahrene Autoren, die schon mehrere Bücher veröffentlicht haben, setzen viele dieser Punkte dank Lerneffekten bei ihren vergangenen Büchern um.

Aber es geht noch viel mehr! Denn die meisten Roman-Autoren sind in dieser heißen Phase leider unterpräsent.

Der Großteil der Leser wird dein Buch nicht mit wenigen Posts entdecken oder kaufen – denn die Leser nehmen deine Beiträge im Meer der anderen Post, mit denen sie täglich im Internet überschwemmt werden oder in den Emails, die sie täglich bekommen, überhaupt nicht wahr. Und viele Leser kaufen das Buch auch nicht gleich, wenn sie nur einen Beitrag zum Buch sehen. Sie müssen mehr als einen Beitrag sehen, damit sie in Kauflaune kommen. Je näher das Veröffentlichungsdatum rückt und je präsenter du in deinem gesamten Marketing bist, desto mehr Chancen hast du, dass du neue Leser erreichst, diese in die Veröffentlichung mitnimmst und die dann dein Buch kaufen. Wenn du eine besondere Marketing-Maßnahme anbietest (wie eine Verlosung, ein besonderer Buchpreis, ein Gewinnspiel), steigen die Chancen, dass mehr Leser mitziehen.

Wenn du die Vorbestellungen hingegen als Teil deiner Veröffentlichung ansiehst und in der heißen Phase mit deinem Buch präsent bist – und es muss sich für dich wie „überpräsent sein“ anfühlen - hast du eine geniale Veröffentlichung.

Wozu oft die Angst vor marktschreierischem Marketing a la „Kauf mein Buch!“ da ist,wenn die meisten Autoren in dieser heißen Phase überhaupt nicht präsent – sondern ziemlich unsichtbar sind - ist mir nicht klar.

Typischer Sachbuch-Autor:

  • 3-1 Monat(e) vorher die Vorbestellungs-Option aktivieren, einen Bonus für die Vorbesteller überlegen (zB im Auflagendruck signierte Bücher, für Ebooks Vorbestell-Preis), auf LinkedIn um neue Leser bemühen und in der Kurzbio und im Header-Bild auf die Vorbestellungs-Option hinweisen (Social Media-Weg) oder im Blog/Podcast/Vlog das Buch zum Thema machen (Content Marketing-Weg), im Newsletter regelmäßig über das Entstehen des Buchs erzählen

  • 1 Monat vorher jeden Tag auf LinkedIn zum Buch posten (Social Media-Weg) oder 1 Monat vorher auf dem Blog/Podcast/Vlog einige Beiträge zum Buch ausspielen (Content Marketing-Weg)

  • 10 Tage vorher einen Countdown im Newsletter mit spannenden Einblicken hinter dem Buch und über das Buch starten und auf Social Media oder im Content-Marketing mehrere Male Beiträge veröffentlichen

  • 1 Tag vor, am Tag der Veröffentlichung und den ersten Tage nach der Veröffentlichung auf LinkedIn live gehen und begleitend einige Ankündigungs-Emails im Newsletter rausschicken

  • Mit passenden Kooperations-Partnern (wie zielgruppennahen Experten oder Bloggern/Podcastern/Vloggern im Thema des Buchs) Beiträge um den Launch-Termin veröffentlichen

Bisher habe ich viele Sachbuch-Autoren kennengelernt, die genau diesen Weg gehen. Und trotzdem funktioniert die Kombi aus Vorbestellung + Email-Liste bei ihnen nicht. Woran liegt es meist bei ihnen? In ihren Beiträgen zum Buch erklären sie ihre Methoden und Wege. Besser wäre es – damit mehr Leser in dieser Phase in die Veröffentlichung mitgehen – den Nutzen, Mehrwert und und die Lösung, Transformation für den Leser, der das Buch kauft und liest, in den Vordergrund zu stellen. Ein guter Weg ist zB im Countdown oder in den Beiträgen im Content-Marketing die häufigsten Fragen zum Thema des Buchs zu beantworten oder Stimmen von Testlesern zu zeigen/vorzulesen, die das Buch schon gelesen haben.

Das ist der springende Punkt bei Sachbuch-Autoren, dass sie das in den Mittelpunkt des Marketings stellen – dann werden die Vorbestellungen und die Veröffentlichung gut funktionieren.

Hier mehr zur Vorbestellungs-Option für Ebooks bei Amazon KDP

Die Spielregeln für die Vorbestellungs-Option von Amazon Ebooks findest du übrigens in diesem Hilfe-Beitrag auf Amazon. Achtung bei deiner Preisgestaltung als Selbstverleger, denn durch die Preisbindung muss Amazon einige Regeln beachten.