Wunschleser-Profil: Warum es die Basis für den Erfolg beim Buchverkaufen ist

Wie finde ich meinen Wunschleser und was bringt er mir im Marketing?

Eine der häufigsten Fragen, die mir Buchautoren stellen, ist diese hier:

Wie finde ich mehr Leser im Internet?

In der Online Buchvermarktung gibt nicht den einen Weg, der auf alle Roman- und Sachbuch-Autoren passt. Es gibt nur einen Weg, der zu dir in deiner persönlichen Situation passt: Wissen, Zeit und Geld ist bei jedem Menschen anders.

Mehr zur Basis in der Online Buchvermarktung verrate ich auch im gratis online Buchmarketing Bootcamp, wo ich regelmäßig 3 Live-Webinare zum Aufbau und Ausbau für deinen professionellen Internet-Auftritt als Buchautor anbiete.

Um mehr Leser für Romane und Sachbücher im Internet zu finden, sind die zwei folgenden Punkte essentiell und ausschlaggebend für deinen langfristigen Erfolg als Buchautor: die Kenntnis über deinen Wunschleser und der Wille und Mut, das Marketing für diese bestimmte Wunschperson aufzubauen.

Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen und sagen: nicht nur die Kenntnis, sondern der Hunger, alles über den Wunschleser herauszufinden, was möglich ist.

Warum sage ich das mit dem Willen und Mut? Weil ich vor kurzem einen Kommentar dazu bekommen habe, als ich meine Autoren nach ihren Fragen zum Thema Wunschleser gefragt habe: “Ich weiß nicht, ob es etwas bringt, sich eine Wunschleserin auszudenken. Sehr unterschiedliche Menschen können ein und dasselbe Buch gut finden. Das macht ein gelungenes Buch doch aus, dass es etwas Universelles hat.”

In vielen Erstgesprächen sagen mir Autoren ähnliche Dinge oder schicken mir in der Zusammenarbeit Wunschleser-Profile, in denen steht: „Mein Buch ist für alle Menschen.“

Im Marketing geht es nicht darum, wer das Buch im Endeffekt kauft und liest.

Im Marketing geht es um die Kommunikation von Menschen mit Menschen - und dass wir mit allen unseren Marketing-Beiträgen genau die Leser erreichen, für die unser Buch am besten passt. Aber diese Menschen nicht nur erreichen - sondern aus ihnen auch Reaktionen herauskitzeln: Sie zum Kommentieren, Liken, Speichern, Teilen, Newsletter Abonnieren, Antworten und Kaufen motivieren. Und alle Leser machen das nun mal nicht, sondern nur unsere Wunschleser.

Wie bestimme ich meinen Wunschleser?

Viele Autoren, die ich kennenlerne, haben bisher noch kein Wunschleser-Profil gemacht oder haben es in weniger als 30 Minuten erstellt. 

Ich möchte hier drei Inputs geben.

1. Stelle dir eine Live-Lesung vor

Wer ist der Leser, der nach der Lesung begeistert zu dir kommt, das Buch kauft und dir eine Rezension hinterlässt? Über welche Themen würdest du mit diesem Leser stundenlang sprechen können? Und wer würde garantiert nicht zu deiner Lesung kommen oder garantiert nicht bis zum Ende sitzenbleiben?

2. Sieh dir an, was Leser zu ähnlichen Autoren sagen

Lies dir die Rezensionen bei den Büchern anderer Autoren durch, lies Kommentare auf ihren Blogs oder Social Media-Profilen und notiere dir, was die Leser sagen. Welche Person mit welchen Wünschen, Fragen, Vorlieben, Abneigungen, Einstellungen, Wissensstand und Erwartungen ergibt sich aus deiner Recherche?

3. Mache eine größere Umfrage

Diese Umfrage könntest du in Facebook- oder Linkedin-Gruppen machen oder eine bezahlte Umfrage über Werbung starten. Überlege dir die Fragen, die du über deinen Wunschleser wissen möchtest.

Wie viel Zeit solltest du mit der Bestimmung deines Wunschlesers verbringen? Ich würde ein bis zwei Wochen mit der Suche im Internet empfehlen, eine weitere Woche für die Auswertungen und vier bis acht Wochen für das Austesten und Gegenmessen deiner Beiträge, die du im Internet zu deinem Buch und dir veröffentlichst: Welche Reaktionen bekomme ich darauf – und von wem? Denn genau die Reaktionen zeigen dir, ob du richtig liegst oder nicht.

Falls du bisher mit deinen Beiträgen im Marketing auf der Website, im Newsletter, im Blog, Podcast, Vlog oder auf Social Media keine oder nur wenige Reaktionen bekommst, wäre mein Tipp: zurück zur Basis und nochmal über den Wunschleser nachdenken und mehr Informationen zu ihm im Internet sammeln.

Was bringt mir das Wunschleserprofil im Marketing?

Sobald wir herausgefunden haben, wer genau von unseren Büchern begeistert sein wird, können wir alle Beiträge im Marketing genau auf diese Person ausrichten:

  • Schreiben und sprechen, wie es genau bei dieser Person ankommt

  • Inhalte erstellen, die genau diese Person interessieren

Der Wunschleser ist damit unsere Leitlinie für alle Beiträge, die wir im Marketing machen.

Einige Beispiele:

Ein Autor, der sein Buch an alle Menschen vermarktet:

  • Weiß nicht, ob er seine Leser im "Du" oder "Sie" ansprechen soll

  • Schreibt Klappentexte, die ganz anders klingen als die Rezensionen seiner Leser

  • Vergleicht sein Buch mit Autoren, die seine Leser nicht toll finden

  • Machr Kooperationen mit Autoren oder Experten, die seine Leser nicht interessieren

  • Zeigt im Newsletter 6 verschiedene Themen oder hat auf dem Blog 20 verschiedene Kategorien

  • Bekommt auf seine Beiträge im Marketing selten Kommentare, Likes, Nachrichten oder Teilen oder Emails

Ein Autor, der weiß, an welche Person genau er seine Bücher verkauft:

  • Schreibt und spricht in der Sprache, die sein Wunschleser spricht und baut seine Beiträge wie ein Gespräch mit diesen Menschen auf

  • Weiß, welche Buchformate die Leser lesen und wie viel Geld sie für die Bücher zahlen

  • Weiß, wen seine Leser sonst noch lesen und macht mit diesen Autoren oder Experten Kooperationen

  • Weiß, was die Leser gerne bei ihm für Inhalte zum Buch sehen möchten und hat damit für Wochen und Monate Ideen und Inspirationen im Marketing

Genau deshalb brauchen wir ein Wunschleser-Profil: Es ist die Basis für den langfristigen Erfolg im Online- und Präsenz-Marketing.

Wie sieht ein gutes Wunschleser-Profil aus?

Ich möchte dir zwei Beispiele aus letzter Zeit zeigen, die ich von Roman- und Sachbuch-Autoren bekommen habe.

Die Roman-Autorin hat geschrieben:

Meine Wunschleserin ist eine Frau zwischen 20 und 30 Jahren, die ein Buchnerd ist, wenn es um Vampirromane geht. Sie liest pro Monat 2 Romane auf ihrem tolino und ist auf Instagram aktiv und schaut sich bei tolino und Amazon nach neuem Lesestoff um. Besonders begeistern sie die Autoren, die die Charaktere toll vorstellen: mit Moodboards, Charakteren-Sheets und Charakteren-Interviews. Sie liebt die zwei Autorinnen … und … und teilt oft Beiträge von diesen bei sich. Was sie überhaupt nicht mag: kitschige Frauenfiguren, Textschnipsel, Autoren, die keine Gewinnspiele machen oder keine Events zum Kennenlernen anbieten. Sie liest die Buchblogs den zwei Buchbloggerinnen … und …, die neben Vampirromanen auch Hexenromane vorstellen. In ihren Rezensionen schreibt sie negative Kommentare, wenn die Charaktere zu sehr von den typischen Figuren abweichen. Printbücher kauft sie von ihren Lieblingsautoren auf Buchmessen und postet viele Beiträge darüber.

Die Sachbuch-Autorin mit Expertise hat geschrieben:

Meine Leserinnen sind Frauen zwischen 40 und 55 Jahren, die im Job und im Leben angekommen sind. Sie sind verheiratet, haben Kinder und arbeiten im Büro. Sie sind gut gebildet, entwicklungsfreudig und verdienen durchschnittlich bis gut. … In ihrer Freizeit bewegen sie sich in der Natur, machen etwas Sport, sind tierlieb und pflegen Kontakte. Zudem besuchen sie gerne Fortbildungen und Netzwerkanlässe und interessieren sich für Interior Design. Sie stöbern gerne in Buchhandlungen oder recherchieren ihre Wunschthemen im Internet. Zudem reagieren sie auf Tipps von Bekannten oder auf fundierte Fachartikel in Magazinen. Auf Social Media verbringen sie vergleichsweise wenig Zeit und reagieren nur, wenn ein Post auch visuell ansprechend ist. Qualität ist ihnen wichtiger als der Preis. Sie legen viel Wert auf Print-Bücher mit einer schönen Haptik. Dabei muss das Buch professionell aussehen und in einer Pastellfarbe gehalten sein.

Diese Beispiele sind viel besser als das, was die meisten Autoren hinsichtlich der Wunschleserprofile machen.

Aber: Könntest du mit den Angaben aus diesen zwei Wunschleser-Profilen die Bilder und Texte für die Webseite, für den Newsletter und für Social Media-Beiträge oder Posts auf dem Blog gestalten und sind bei dir mit diesen Wunschleser-Profilen schon Beiträge im Kopf entstanden? Genau das soll unser Wunschleser-Profil im Endeffekt für uns machen.

Ich denke, dass das eher bei der Roman-Autorin als bei der Sachbuch-Autorin der Fall ist. Bei der Sachbuch-Autorin wirkt es so, als würde sie sich stellenweise selbst beschreiben.

Und das führt mich zu einer Frage, die ich vor kurzem von einer Autorin in meiner Buchmarketing Community bekommen habe:

Wie finde ich täglich Content, der fesselt und neue Leser generiert?

Das war eine irre spannende Frage und die Antwort ist im Wunschleser-Profil begraben: Indem du deinen Wunschleser als eine konrekte Person bestimmst und so lange gräbst, bis du 3 wichtige Punkte über diese Person herausgefunden hast:

Was ist es, was diesen Wunschleser:

  • genau begeistert

  • genau beschäftigt

  • genau berührt

Wenn du diese 3 Fragen beantwortest, hast du für immer und ewig Inhalte für dein gesamtes Marketing, die genau die richtigen Leser im Internet finden und von deinem Buch begeistern.

Und genauso ist es im Umkehrschluss: Sobald du von den Interessen des Wunschlesers abdriftest, werden weniger neue Leser oder weniger richtige Leser deine Bücher finden.

Mehr dazu gibt es auch im Interview mit der Expertin Verena Voges im Buchmarketing Cafe-Podcast. Hier kannst du dir auch ein Worksheet zum Ausfüllen herunterladen.

Was solltest du in der Praxis machen?

Regelmäßig kontrollieren, ob deine Beiträge auch deine Wunschleser erreichen

Wenn du mit deinen Beiträgen nicth deine Wunschleser erreichst, bedeutet das nicht, dass andere Leser deine Bücher lesen als du dir wünschst. Es bedeutet in den meisten Fällen, dass du dich nochmal mit den Interessen deiner Wunschleser beschäftigen solltest.

Es gibt keine primäre und sekundäre Zielgruppe. Marketing funktioniert dann, wenn du deine Beiträge für deinen Wunschleser aufbaust - deine primäre Zielgruppe.

Regelmäßig die Reaktionen auf deine Beiträge messen

Wenn du Reaktionen auf deine Marketing-Beiträge bekommst, ist das super! Beginne, mit diesen Menschen stärker zu kommunizieren und beginne mit ihnen Gespräche über dein Genre oder Thema und deine Bücher.

Wenn du noch keine Reaktionen bekommst, solltest du nochmal so wie am Anfang des Beitrags vorgehen.

Ein Pitfall

Es gibt nur deinen Wunschleser. Für jedes Genre oder Thema dieser Welt gibt es keine vorgefertigten Wunschleser-Profile.

Das Wunschleser-Profil ist deine wichtigste Basis im Marketing. Nimm dir dafür ausreichend Zeit, damit du dein Marketing mit Leichtigkeit machst, die richtigen Leser erreichst und von deinem Buch begeisterst.