Netzwerken für Romanautoren: How To

Gemeinsam mehr Leser erreichen: Netzwerken für Romanautoren

Romane sind tolle Produkte: In einem Jahr kaufen Leser in einem Genre wahrscheinlich nicht nur ein Buch, sondern eher mehrere Romane.

Wer sich als Romanautor für sein Marketing ein Netzwerk mit anderen Autoren aus dem gleichen Genre aufbaut, hat einen großen Vorteil: Er erreicht schneller, einfacher und kostenschonender Leser für seine Bücher – nämlich über das Netzwerk.

In diesem Beitrag stelle ich dir wichtige Punkte fürs Netzwerken vor und zeige Möglichkeiten für die Buchvermarktung über das Netzwerk auf.

Bestimme dein Ziel

Wenn du ein Netzwerk aufbaust, überlege dir zuerst dein Ziel.

In diesem Beitrag geht es um die Ziele Buch vermarkten und Buch verkaufen. Vielleicht ist dein Ziel mit deinem Netzwerk aber (auch), dein Schreiben zu verbessern und dich übers Schreiben auszutauschen.

Als Autor entscheidest du, was du auf deinen Marketing-Seiten zeigst und was die Leser sehen. Überlege immer, ob deine Inhalte dein Ziel unterstützen oder nicht.

Ein nicht so gutes Beispiel, um das Netzwerk fürs Vermarkten der Bücher zu nutzen:

  • Der Autor postet in seinem Instagram-Feed mit anderen Autoren die besten Schreibtipps oder tauscht sich zu Schreibblockaden aus.

Ein besseres Beispiel, um das Netzwerk fürs Vermarkten der Bücher zu nutzen:

  • Der Autor zieht mit anderen Autoren auf Facebook eine gemeinsame Aktion ins Leben, erstellt eine gemeinsame Veranstaltung und alle Autoren laden ihre Leser dazu ein. Zusätzlich posten alle Autoren in ihren Feeds Beiträge zu den Büchern der anderen. Die Leser von allen werden auf die anderen Autoren und ihre Bücher aufmerksam.

Was ich damit meine: Vernetzte dich gerne mit anderen Autoren für Schreibtipps oder Produktivitättipps. Doch diese Dinge solltest du den Lesern nicht zeigen, wenn dein Ziel das Verkaufen deiner Bücher ist. Dafür kannst du dich mit den anderen Autoren auf andere Weise austauschen: in Whatsapp-Gruppen, Facebook-Gruppen, Online Meetings, Schreibcamps,...

Um es besser zu verdeutlichen möchte ich ein Beispiel aus der Musikbranche nehmen: Helene Fischer hat einmal ein Live-Konzert mit Luis Fonsi gemacht. Die Fans von beiden Künstlern konnten den anderen Sänger kennenlernen. Wie auch immer diese Kooperation geplant war und wie sich die beiden fürs Singen auf Spanisch miteinander abstimmten – das alles wurde hinter geschlossenen Türen besprochen. Was die Fans bei beiden Sänger sahen, waren das Live-Konzert, die Beiträge auf Social Media und die gemeinsamen Interviews.

Du siehst, worauf ich hinauswill? - Bleib bitte noch kurz bei mir, bevor du dir das Konzert von den beiden ansiehst. ;)

Die Leser interessiert das Ergebnis, nicht der Ablauf. Die Leser interessieren sich für das Event, das Gewinnspiel, die Anthologie,... und nicht so sehr für die Organisation, die Abstimmung, die Vorgaben,... Die Leser interessiert, warum du gerade mit diesen anderen Autoren arbeitest, was dir an den Büchern der anderen besonders gefällt, wieso die Bücher des anderen lesenswert sind,... und weniger die Schreibtipps oder Schreibroutinen der anderen Autoren.

Deswegen macht es für die Vermarktung deines Buchs auf Social Media beispielsweise wenig Sinn, an Autorenchallenges für Autoren mitzumachen. Besser wäre es, selbst Challenges für deine Leser oder mit anderen Autoren Challenges für eure gemeinsamen Leser ins Leben zu rufen.

Suche dir regelmäßig neue Autorenkontakte

Die Leser möchten immer wieder neue Autoren entdecken und du wirst nicht immer wieder mit denselben Autoren die gleichen Events und Projekte machen (können). Nimm deshalb regelmäßig Kontakt zu Autoren in deinem Genre auf.

Suche sie dir auf Social Media über Genre-Hashtags. Sieh dir ihren Auftritt an und finde heraus, ob ihre Follower eher Leser, eher Autoren oder eher Blogger sind.

Lies dir Rezensionen von Bloggern aus deinem Genre durch und sieh dir ihre Websites oder Profile an. Haben sie bei sich Gastbeiträge oder Rezensionen von anderen Autoren?

Sieh dir bei Buchseiten über die Kategorien die trendigen Autoren an und spiele die beiden vorherigen Punkte durch.

Tritt Verbänden und Genre-Gruppen auf Facebook bei oder rufe selbst eine für dein Genre ins Leben und lade andere Autoren ein. Bestimme auch hier das Ziel der Gruppe: Schreib-Tipps oder Vermarktungs-Netzwerken oder beides?

Wenn du dir das Marketing von anderen Autoren ansiehst, bekommst du einen guten Eindruck, ob sie eine aktive Leser-Community haben. Das möchtest du auch – und genau so haben andere Autoren beim Vernetzen ein Interesse an Kontakten, die aktive Communities haben.

Woran merkt man, ob ein anderer Autor eine aktive Community hat?

  • Die Community hat wahrscheinlich einen Namen, den sich der Autor für sie überlegt hat.

  • Auf Social Media-Seiten liken und kommentieren die Leser die Beiträge des Autors.

  • In Beiträgen von Blogs, Podcasts oder Vlogs kommentieren die Leser.

Suche dir jede Woche 10 Autoren heraus, mit denen du dich vernetzen möchtest und trau dich drüber. Du wirst nicht von allen 10 Autoren Antworten bekommen und nicht alle werden positiv sein.

Überlege, wie du selbst gerne angesprochen werden würdest

Wenn ich Anfragen für Kooperationen bekomme, sprechen mich manche Menschen mit “Frau Penz”, im Sie oder überhaupt nicht persönlich an. Auf allen meinen Marketing-Seiten bin ich mit allen per Du und immer Stefanie. ;)

Du willst mit anderen Autoren gemeinsame Projekte aufziehen - setze deshalb auf persönliche Nachrichten. Sie sind der beste Eisbrecher.

Schreibe die Autoren mit einer persönlichen Nachricht an, stelle deine Bücher und Fan-Community vor und frage mal nach, ob der andere Autor schon gemeinsame Projekte mit anderen gemacht hat und welche Art von Community er hat.

Stelle dir eine Party vor, auf der alle Autoren aus deinem Genre oder Thema die Gäste sind. Wie würdest du auf die anderen Autoren zugehen? Wie dich vorstellen? Wie erklären, dass du gerne mit ihnen gemeinsame Projekte aufziehen würdest?

Nach den ersten Kontaktanfragen wird es einfacher und viele Autoren werden sich über neue Kontakte in ihrem Genre freuen. Vor allem die Autoren, die Content-Marketing machen. ;)

Entscheide, ob du mit dem anderen Menschen kannst

Es gibt Menschen, mit denen die Chemie auf Anhieb stimmt und an gemeinsamen Projekten voller Motivation und Spaß mitmachen und andere, mit denen man einfach nicht kann oder die Einzelgänger sind. Sobald man sich als Autor mit anderen Menschen vernetzt, stellt man das schnell fest. Bei gemeinsamen Projekten würde ich immer dieses Sprichwort bedenken: Wie man sich bettet, so liegt man.

Wenn mir mein Bauchgefühl sagt, dass sich mein neuer Kontakt gut anfühlt, vertraue ich darauf. Langfristig kann ich mit so einem Menschen wahrscheinlich gut zusammenarbeiten. Wenn der Bauch hingegen sagt, dass etwas nicht passt, würde ich mich darauf verlassen. Auf Biegen und Brechen mit anderen Autoren gemeinsame Projekte aufzuziehen, würde ich nicht machen. Selbst wenn sie bekannter oder erfolgreicher sind.

Hast du dir schon mal deine Werte überlegt? Damit meine ich, was dir als Mensch wichtig ist. Wir ticken alle anders. Wenn du dir deinen engen Freundeskreis mal ansiehst, bemerkst du wahrscheinlich, dass euch gemeinsame Werte verbinden. In meinem Freundeskreis sind die meisten minimalistisch eingestellt, viele leben vegan und engagieren sich in NGOs. Das spiegelt wieder, was mir wichtig ist: Minimalismus, Veganismus und Hilfe für andere Menschen und Lebewesen. Natürlich suche ich mir für berufliche Projekte nicht absichtlich Menschen, die so ticken. Aber zwischen den Zeilen merkt man und spürt man es auf Websites und Social Media-Seiten, wie die Menschen drauf sind.

Wenn sich bei einem gemeinsamen Projekt etwas nicht gut anfühlt, sage das lieber früher als zu spät. Unausgesprochene Dinge haben die Eigenheit, schnell explosiv zu werden.

Schlage aktiv gemeinsame Projekte vor

Solange wir darauf warten, dass jemand auf uns zukommt, passiert wahrscheinlich lange nichts. ;) Außer wenn wir sind sehr erfolgreiche oder bekannte Namen.

Gehe deswegen mit deinen Ideen aktiv auf andere Autoren zu.

Keine Angst! - Nur weil du anderen eine Idee vorschlägst, muss das nicht heißen, dass du das Projekt dann später koordinieren musst. Ich liebe es zum Beispiel, Projekte zu planen und zu organisieren und übernehme in Kooperationen diese Rolle viel lieber als andere.


Welche Projekte lassen sich fürs Vermarkten und Verkaufen der Bücher nutzen?

Gemeinsame Lesungen: live oder aufgezeichnet. Diese können auf Social Media ausgespielt und dann auf den Websites in einem Blog, Podcast oder Vlog gezeigt werden. Damit bekommen alle Autoren mehr Sichtbarkeit. Sie können an besondere Aktionen gekoppelt sein oder nicht.

Gastbeiträge und/oder Rezensionen der Bücher der anderen Autoren: Hier gibt es tausende Möglichkeiten. Bei Gastbeiträgen kannst du Texte, Audios oder Videos machen und den anderen Autor den Beitrag komplett selbst schreiben lassen oder ein Interview-Format festlegen. Die Rezensionen der Bücher lassen sich mit einem kurzen Beitrag des anderen Autors würzen.

Mitmach-Challenges für die Leser unter allen Autoren: Alle Autoren posten gemeinsam eine Mitmach-Challenge für die Leser und verwenden dafür einen neuen Hashtag.

Gewinnspiel unter allen Autoren: Alle Autoren posten das Gewinnspiel bei sich und kommentieren bei den anderen.

Anthologien oder Kurzgeschichten mit anderen Autoren: Hier sind großes Vertrauen und gute Projektkoordination gefragt. Irgendwann müssen die Sammelbände ja fertig sein und gewisse Qualitätsansprüche erfüllen.

Newsletter-Beitrag über den anderen Autor: Die Autoren können die Features gleichzeitig an ihre Abonnenten verschicken. Das kann an eine besonderes Event oder eine besondere Aktion gebunden sein, muss aber nicht.

Gemeinsame Offline-Events: Wenn es für das Genre Sinn macht, kann man auch gemeinsam Offline-Events organisieren. Zwei große Vorteile: Es nehmen wahrscheinlich mehr Leser an dem Event teil und die Kosten sind für alle geringer.

Längere gemeinsame Projekte immer zwischenprüfen

Bei längeren gemeinsamen Projekten ist es wichtig, regelmäßig alle zusammenzutrommeln und sich miteinander abzustimmen:

  • Arbeiten wir alle in die gleiche Richtung?

  • Kommunizieren und zeigen alle dieselbe Botschaft nach außen?

  • Erreichen wir gemeinsam unser Ziel oder ist irgendwo/bei irgendjemandem eine Änderung nötig?

  • Gibt es besonders erfolgreiche oder besonders negative Ereignisse, die unser Projekt betreffen?

Als Pragmatikerin würde ich hier sagen: Immer klar und ehrlich miteinander kommunizieren, damit das Projekt Erfolg hat. Als Diplomatin: Bei Dingen, die nicht wie geplant laufen oder bei negativen Ereignissen einen kühlen Kopf bewahren und gemeinsam eine Lösung suchen. Alle lernen von allen - auch aus Fehlern.

Gemeinsame Projekte gemeinsam auswerten

Bei gemeinsamen Projekten erscheinen mir die gemeinsamen Auswertungen wie ein blinder Fleck. Was meine ich damit? Die Autoren ziehen die Projekte zwar gemeinsam auf, werten ihre Ergebnisse aber nur bei sich aus oder akzeptieren, dass es keine gemeinsame Nachbesprechung gibt.

Nur mit einer gemeinsamen und ehrlichen Auswertung kann man zukünftige Projekte besser umsetzen und mehr erreichen.

Nehmen wir ein Beispiel: 5 Autoren haben für eine Woche eine gemeinsame Aktion auf Instagram gemacht. Sie treffen sich in einem Nachgespräch und zeigen den anderen ihren jeweils erfolgreichsten Beitrag. Damit können alle voneinander lernen - egal, ob sie in Zukunft wieder miteinander arbeiten oder nicht.

Wenn das Vertrauen stimmt, kann man sich auch gemeinsam die Statistiken und Insights ansehen und Tipps zur Verbesserung geben.

Netzwerken ist ein Geben und Nehmen

Hast du das Gefühl, dass jemand zu viel nimmt, aber zu wenig gibt?

Ich habe in meinem Business gelernt, mich von diesen Netzwerk-Kontakten zu trennen. Das sind meist die Kontakte, die sich nur dann melden, wenn sie etwas brauchen: mehr Wissen, mehr Kunden oder mehr Geld.

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