5 Mythen über bezahlte Werbung

Bezahlte Werbung im Buchmarketing

Viele Autoren kommen wegen der Amazon Ads auf mich zu, weil ich mich auf Amazon spezialisiert habe. Im Buchmarketing ist bezahlte Werbung eines meiner Lieblingsthemen. ;)

Denn ich finde es interessant, dass sich in der Buchcommunity bezüglich bezahlter Werbung viele Mythen halten. (Den Mythos von den Bestsellern, die für die Buchbranche immer nur Zufälle sind, haben wir hoffentlich mit dem Buchmarketing Weekend ausgehebelt.) In diesem Beitrag möchte ich die Mythen gerne aufzeigen und aufbrechen.

Noch bevor du als Selbstverleger überhaupt über bezahlte Werbung nachdenkst oder sie schaltest, solltest du ein starkes Marketing-Fundament aufbauen. Sobald dieses einmal steht und du ein paar Bücher verkaufst, weil Leser von sich aus auf sie aufmerksam werden, setzt du auf bezahlte Werbung. Lies als Einstieg gerne mehr zum Thema Marketing-Fundament im Beitrag zur Buchmarketing-Pyramide.

Was sind die 5 Mythen über bezahlte Werbung?

1. Ich kann Werbung immer schalten

Ja, kann man machen.

Aber warum willst du Geld für etwas ausgeben, was du auch ohne bezahlte Werbung erreichst?

Über organische Maßnahmen bekommst du mehr Aufschluss darüber, wie gut dein Marketing ist. Denn wenn die Leser das Buch von sich aus finden und von sich aus kaufen, machst du alles richtig. Wenn die Leser dein Buch hingegen nicht finden und/oder nie kaufen, solltest du den Grund dafür herausfinden, bevor du überhaupt Geld für Werbung ausgibst. (Denn die Werbung wird dir nicht helfen, mehr Verkäufe zu machen.)

Stelle dir diese Fragen:

  • Sticht dein Buchcover unter allen anderen des gleichen Themas/Genres hervor?

  • Weißt du wirklich, wer deine Wunschleser sind?

  • Ist dein Klappentext überzeugend genug, dass der Leser den Kaufbutton klickt?

  • Hast du einen Marketing-Plan für deinen Wunschleser aufgebaut?

Als Autor kannst du viele andere, kostenlose Maßnahmen starten, die mehr Interaktion und Austausch mit den Lesern bringen. Im Endeffekt baut ein erfolgreicher Autor eine Community auf, die seine Bücher lesen und sich auf neue freuen. Wenn er das durch sein organisches Marketing schafft, weiß er, dass er langfristig Erfolg haben wird. Wenn er immer Geld aufbringen muss, um über Werbung neue Leser zu erreichen, wird der Geldbeutel strapaziert und die “eingekauften” Leser bleiben wohl nicht lange bei ihm.

2. Werbung bringt immer neue Leser

Ich denke, dass ist einer der größten Irrtümer überhaupt.

In den meisten Fällen bringt Werbung viele Impressionen, einige neue Follower und wenig Käufe. Ob die über die Werbung gewonnenen Leser langfristig bei dir bleiben, hängt von deinem Fundament ab: Du hast interessanten Content, informierst die Leser über deine Bücher und dich und es bleibt bei dir immer spannend.

Warum ist es so, dass Werbung nicht immer neue Leser bringt?

  1. Weil viele Autoren die Werbung an ihren Lesern vorbeiplanen.

  2. Und weil viele Autoren die Werbung auf ungeeigneten Seiten schalten.

1. Warum denke ich, dass viele Autoren die Werbung an ihren Lesern vorbeiplanen?

Stell es dir mal so vor: Du freust dich über eine neue, positive Rezension, die dir ein Leser hinterlässt. Der Post, den du dazu auf Social Media veröffentlichst, ist ein Foto der Rezension. Die Leser hingengen wollen die Emotion sehen, nicht die Rezension. Sie wollen den Autor sehen, der sich über diese positive Rezension freut. Und dann durch die Emotion auf dem Foto den Inhalt und die Story dazu lesen.

Genau so sehen auch die Werbeanzeigen von vielen Autoren aus: In ihren Asd zeigen sie ihr Produkt - ihr Buchcover. Mitunter handelt es sich dabei um toll dekorierte Buchcover. Genau dasselbe machen auch Werbeseiten, die in der Buchcommunity bekannt sind: Sie setzen in den Header der Seite oder in den Bereich der Werbung die Buchcover.

Die Nutzer, die die Werbeanzeige zu sehen bekommen, sehen nur das Produkt. Sie sehen nicht die Emotion oder den Menschen dahinter. Und genau mit diesen Elementen erreicht man Menschen. Emotionen und Menschen machen die Werbung emotionaler und nahbarer. Wir mögen das Buch auf einen Blick und sehen es uns gerne an.

Gute Inhalte für erfolgreiche Werbeanzeigen sind deshalb:

  • Der Autor mit seinem Buch, freudestrahlend, siegessicher, selbstbewusst

  • Der Autor, der ein Video zum Buch aufnimmt und Lesern davon erzählt: angreifbar, authentisch

  • Ein Buch- oder Autorentrailer, der mit Bildern und über die Off-Stimme Emotionen schafft

2. Warum denke ich, dass Buchwerbung nicht auf allen Seiten funktioniert?

  • Weil man als Buchautor wissen sollte, wo sich die Wunschleser aufhalten. Und dann auf diesem Kanal Werbung schalten sollte, um die Wunschleser zu erreichen.

  • Weil nicht alle Leser - und vor allem die neuen Leser nicht - die Buch-Werbeseiten der Buchcommunity kennen. Wer Werbung nur auf diesen Seiten schaltet, erreicht nur die alten Hasen.

  • Weil die Inhaber einer Buchwerbe-Seite immer sagen werden, dass ihre Werbekampagnen funktionieren. Doch nicht alle geben den Autoren transparente Informationen zu den Ergebnissen. Warum also auf diesen Seiten Werbung schalten? Wenn man schon Geld in Werbung steckt, will man doch wissen, was damit passiert!

Überlege daher, wo deine Wunschleser sind und setze dort auf Werbung.


3. Werbung macht überall Sinn

Wir haben vorher geklärt, wo sie wenig Sinn macht.

Auf Social Media sehe ich einige Autoren, die über ihre Erfahrungen mit diesen Werbeplattformen berichten. Und es tut mir manchmal weh, dass sie sich so blenden lassen.

Werbung macht auf dem Kanal sind, wo du als Autor dein Marketing aufbaust und deine Leser erreichen willst. Welche sind das?

  • Website: Google Ads

  • Amazon: Amazon Ads

  • Facebook: Facebook Ads

  • Instagram: Instagram Ads

  • Pinterest: Pinterest Ads

Der Vorteil dieser Kanäle: hohe Reichweite und transparente Ergebnisse.

Ein weiterer Vorteil: Du kannst die Werbung individuell gestalten (wie im Punkt 2 erklärt) und testen, was deine Zielgruppe mehr anspricht. Bei fast allen dieser Kanäle kannst du Foto- und Video-Anzeigen erstellen. Im Vergleich zu Foto-Anzeigen sprechen Video-Inhalte die Leser allgemein eher an. Warum? Weil sie sofort eine höhere emotionale Nähe zum Leser aufbauen, als es Foto- und Text-Anzeigen jemals können.

4. Werbung lohnt sich nur für neue Bücher

Das höre ich ebenfalls oft. Und überraschenderweise von Roman-Autoren öfter als von Sachbuchautoren.

Gerade Romanautoren haben das große Glück, dass die Inhalte ihrer Bücher zeitlos sind. Wir lesen auch nach 60 Jahren noch Bücher von Herman Hesse und finden die toll. Nur weil die allgemeine Meinung besagt, dass Romane eine Lebenszeit von zwei Jahren haben, stimmt das nicht.

Werbung lohnt sich bei Romanen auch nach einigen Jahren noch. Am besten überlegst du, auf welchem Kanal deine Zielgruppe ist, wie du sie mit einer persönlichen Werbeanzeige ansprichst und was du über das Buch erzählst. Einem Romanleser ist es herzlich egal, ob dein Buch 2017 oder früher erschienen ist, wenn er sich damit für einige Zeit in seine Lieblingsgeschichten vertiefen und ausklinken kann.

Bei Sachbuchautoren sieht es meist herausfordernder aus. Viele Sachbuchthemen wirken nach drei Jahren veraltet und müssen wirklich jedes Jahr überarbeitet werden; einige Themen mehr als andere (IT, Software, Marketing,…). Denke hier vor dem Schalten von Werbeanzeigen eventuell an eine Neuauflage, in die du Aktualisierungen aufnimmst. Zeige diese Aktualisierungen im Cover oder im Klappentext.

5. Werbung ist teuer

Diese Aussage hält sich wahrscheinlich deswegen so fest, weil die wenigsten Menschen eine ernsthafte Auswertung der Ergebnisse ihrer Werbeanzeigen machen. Warum ich das denke? Weil die wenigsten Menschen ihre Websites oder Social Media-Seiten auswerten. Sie erstellen ihre Inhalte und sehen sich nie bis fast nie an, wie die Besucher ihrer Seiten auf ihre Inhalte reagieren. Und wenn sie es machen, dann bedeutet es meistens ein Sich-Duchquälen.

Gerade wenn man Geld in eine Marketing-Maßnahme steckt, sollte man sich viel Zeit für die Auswertung der Ergebnisse nehmen. Denn dann kann man die Ergebnisse nutzen, um die Werbeanzeigen zu verbessern. Und genau darum geht es, wenn man sich positive Ergebnisse aufbauen möchte:

  • Wie viele Impressionen habe ich bekommen?

  • WIe viele davon waren Klicks = zieht meine Werbeanzeige meine Zielgruppe an?

  • Wie viele davon waren Käufe = zieht meine Werbeanzeige bei meiner Zielgruppe?

  • Wie viele davon wurden Abonnenten meines Newsletters/auf Social Media-Kanälen = wer liebt mein Buch so heiß und innig, dass er mir sogar noch folgt?

Schade finde ich bei den Websites der Buchcommunity, dass die Autoren diese Informationen meist gar nicht bekommen. Sie zahlen monatlich 20 oder mehr Euro und müssen auf die Aussagen der Betreiber vertrauen. Ich würde nicht raten, Werbeanzeigen über Seiten laufen zu lassen, die mir keine Statistiken zu den Ergebnissen in die Hand geben - egal, was mir der Betreiber auch versprechen.

Nur wenn ich von der Seite, auf der ich die Werbeanzeige schalte, auch die Ergebnisse bekommen, kann ich zukünftige Werbeanzeigen verbessern. Es liegt nur an mir, auch die nötige Zeit in diese Auswertung zu stecken ;)

Wie baust du bezahlte Werbung auf, damit du Erfolg hast?

Überlege dir vor dem Schalten deiner Werbeanzeigen folgende Punkte:

  • An welche Leser will ich mein Buch verkaufen?

  • Auf welchem Kanal sind diese Leser?

  • Wie gut kenne ich die Funktionen der Werbeanzeigen dieses Kanal? (Wenn du sie nicht gut kennst, hole dir Unterstützung oder sieh dir Tutorials an.)

  • Wie gut ist mein Werbematerial (Bilder, Videos, Beschreibungstexte; bitte keine Anzeigen nur mit Buchcovern und Klappentexten)?

  • Welche Möglichkeiten habe ich auf dem Kanal, um meine Wunschleser zu erreichen und wie gut kenne ich mich damit aus?

  • Wie gut kann ich das Budget selbst festlegen und die Ausgaben steuern?

  • Welche Ergebnisse bekomme ich und wie oft kann ich sie ansehen?

Damit klappt es ganz sicher, unabhängig vom Kanal. :)

Wenn du dich für Amazon Ads interessierst, kannst du dir gerne meine Workshops und mein Selbstlern-Tutorial ansehen:

Workshop zu Amazon Ads

Selbstlerntutorial zu Amazon Ads

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